Gedichte
Bess
Brenck-Kalischer
Dichtung der Jüngsten, Band I
1917
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Der junge Täter
Der
junge Täter stand in tausend Kreisen.
Was schiert es, daß ein Aas die Leber hackt.
Die Leber war doch Lüge.
Er flammte schon dem Gott unheimlich, heimlich nah.
1916
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Spannte ich je den Bogen ab.
Käme doppelt Kraft mir zurück.
Wieder wäre Lust.
Nur Einer kann der Menge trotzen,
Genosse heißt Schmach.
Darum
Spann ab Bogen,
Zerbrich Sehne.
Du
Ur, Schnelle, Tat.
1917
zurück
Bot ich einmal die Sonne aus,
Schlürfte
ich heimlich Mond und Sterne.
Trog ich die Welt.
So mag aus meinem gespaltenem Haupt
Heute
Gestirn neu erglühn.
Ich gebe mich ganz hin.
1917
zurück
Die ungeteilte Flamme schlägt
zum
Himmel
Gestern und Morgen entschwand.
Die Bahn ist frei.
Am Geist entzündet sich die Zeit und brennt.
1915
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Fließe, fließe trunkenes Licht,
Du
über letztem Dienst.
Der Traum der großen Kündung nahte.
Ich bin gut.
1915
zurück
Verwunschene
Luise
Hahn
An
den Armen der Mühle hängen die
bleichen Verwunschenen,
Drehen
langsam den Stein des Brotes,
Unendlich geduldig.
Rings im Lande jagen die Prasser,
Aber die bleichen Verwunschenen
Mahlen unendlich geduldig das Korn.
Fängt ein Sturm ihre langen Aermel,
Sinken sie stumm in die heilige Erde.
Schicken von neuem bleiche Geselllen
Den Armen der Mühle
Geduldig, unendlich,
Verwunschen.
1913
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Mütter
Jeder Kündung neigen wir uns gerne.
Hohem Ahnen bieten wir die Kelche,
Tragen, reifen.
Wenn im dunklen Gestrüpp
Verzweigte Triebe uns knicken wollen,
Lächeln wir nur
Wir sind die Mütter.
Tiefe Liebe rinnt in den Adern,
Kinder trinken
Rühren die Erde.
Wir aber wir Mütter verwehen.
1913
zurück
Chor der Bereiten
Nein,
wir achten Nichtfreisein.
Wir
sind die gewundene Kette
Der
stampfende Klang
An
die trunkene Schale,
Mutter,
Mutter,
Halle
deinen Kindern,
Bereit
Zum
harten Guß.
1915
zurück
Die sieben Weisen entsagten dem
Gesicht
Verhüllte
Tiefe zwang die Schweigenden.
Endlich tönte der Grund.
Ich bin gut.
1915
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