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04.2
Wilhelm
Busch
Fliegende Blätter und
Münchener Bilderbogen
Beiträge
aus den Jahren 1859-1871
Das
Teufelswirtshaus
Ein Schelmenlied
Es stund ein
Wirtshaus an der Höh,
War gar so
nett und fein;
Da setzten
sich von nah und fern
Die großen und
die kleinen Herrn
Bei Bier und
Branntewein.
Der Wirt, der
war kein frummer Christ,
Hielt nicht
die Zehn Gebot:
Oftmalen um
die Mitternacht
Hat ihm der
Teufel Geld gebracht
Hernieder
durch den Schlot.
Der
Teufel hat 'n gluhen Schweif,
Brennt
schwefel=lichterloh;
Fuhr einstmals
auch zum Dach herein
Und zog den
langen Schweif nicht ein,
Hoho! Da
brennt das Stroh.
Das
Stroh, das brennt, das Dach, das brennt,
Der Teufel
fuhr heraus,
Die Gäste
fielen von der Bank,
Dieweil es so
nach Schwefel stank,
Und krabbeln
vor das Haus.
Der
Teufel sitzt im Apfelbaum
Und plärrt als
wie ein Kind;
Er heult und
plärrt und weint so sehr,
Daß ihm die
dicke Wagenschmeer
Von seinen
Äuglein rinnt.
»Du dummer
Teufel, sei doch still!
Fahr lieber in
die Höll'
Und hol 'n
Sack voll Geld herauf,
So bau'n wir's
Wirtshaus wieder auf,
Hier an
derselben Stell'.
Und wenn der
Teufel das nicht will,
So laßt's der
Teufel sein.
Wir trinken
frisch, wir trinken froh,
Ist's nicht
allhier, ist's anderswo;
Stoß an,
fein's Brüderlein!«
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Zwei
Stammbuchverse
1
Wenn
man sich einander kennet
Und sich Freund und Freundin nennet,
Reißt des Schicksals Donnerwort
Uns aus unsern Armen fort.
Doch, obschon dies zu beklagen,
Muß man nicht sogleich verzagen,
Denn der Freundschaft lange Hand
Reicht bis durch den Zollverband.
2
Wo
du bist und wo ich sei,
Ferneweg und nahebei;
Überall und auch indessen
Werd' ich deiner nicht vergessen;
Dein gedenk' ich, still erfreut,
Selbsten in der Einsamkeit;
Ja, im dicksten Publikum
Schwebt mein Geist um dich herum.
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Schmied
und Teufel
Ein
Schelmenlied
Ein
kleiner Teufel, bös und frech,
Kommt
aus der Hölle, schwarz wie Pech
Der
Schmied tut sich entsatzen
Der
Teufel will ihn kratzen.
Durch
eine hohle Tonnen
Ist
ihm der Schmied entronnen.
Der
Schmied sitzt bei der Schraube,
Der
Teufel zupft die Haube.
Der
Teufel nähert der Klammer sich:
Ja,
siehst du wohl! Da hat er dich!
Er
faßt ihn mit der Zange,
Dem
Teufel wird es bange.
Er
legt ihn über den Amboß quer,
Au,
au! DA schreit der Teufel sehr.
Der
Schwanz wird abgekniffen.
Der
Teufel hat gepfiffen.
Er
heult und fährt zur Hölle nieder:
„Das
sag‘ ich meiner Großmutter wieder!!“
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