Zuruf
Ragen
vor dir schroffe Felsen,
Wandrer, klimm‘ hinan!
Wehren deinem Schritte Fluthen,
Wandrer, schwimm‘ hindurch!
Ob
ein Stein, herniederrollend,
Dich vielleicht verletzt,
Grüne Nixen nach dir haschen;
Wäg‘ im Busen nicht.
Einmal
auf des Felsens Scheitel
Stehn, und hinter sich
Wogen schauen, stählt, wenn wieder
Herdräut Fels und Fluth.
Der
nur heißt Genoß der Götter,
Wer
das Hinderniß,
Lerna’s
zweite Hyder, bändigt:
Knie‘
ihm, Alltagsmensch!
oben
Das
Gärtnermädchen
Ich
ließ ein Thränlein rinnen,
Das Thränlein ward zur Thräne,
Die Thrän‘ ein Thränenstrom.
Denn
als ich trat in Garten,
War meine beste Rose
Von Diebeshand gepflückt.
Doch
fand ich in der Blätter
Umhüllung noch ein Knöspchen:
Das Knöspchen schloß sich auf.
Da
ward der Strom zur Thräne,
Die Thräne ward zum Thränlein,
Und auch das Thränlein schwand.
oben
_______________________________
Textgrundlage:
„Sommerfrüchte“, Friedrich Raßmann,
Münster 1811, Bucheinband N. Depping, Münster
Sammlungen uni-münster
Logo 351: The
fruits of Articum lappa, Urheber Bff, Moscow
2009, CC Lucenc
Namensnennung-Weitergabe
mit gleichen Bedingungen 3.0
unported
wikimedia