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04.2
Politische Gedichte
Georg
Herwegh
Bundeslied
für den
Allgemeinen
deutschen
Arbeiterverein
Bet’
und arbeit’! ruft die Welt,
Bete
kurz! denn Zeit ist Geld.
An
die Türe pocht die Not –
Bete
kurz! denn Zeit ist Brot.
Und
du ackerst
und du säst,
Und
du nietest und du
nähst,
Und
du hämmerst und du spinnst –
Sag,
o Volk, was du gewinnst!
Wirkst
am
Webstuhl Tag und Nacht,
Schürfst im Erz- und Kohlenschacht,
Füllt des Überflusses Horn,
Füllst es hoch mit Wein und Korn.
Doch wo ist dein Mahl bereit?
Doch wo ist dein Feierkleid?
Doch wo ist dein warmer Herd?
Doch wo ist dein scharfes Schwert!
Alles ist dein Werk! o sprich,
Alles, aber Nichts für dich!
Und von Allem nur allein,
Die du schmiedst, die Kette, dein?
Kette, die den Leib umstrickt,
Die dem Geist die Flügel knickt,
Die am Fuß des Kindes schon
Klirrt – o Volk, das ist dein Lohn.
Was
ihr
hebt an’s Sonnenlicht,
Schätze sind es für den Wicht;
Was ihr webt, es ist der Fluch
Für euch selbst – ins bunte Tuch.
Was ihr baut, kein schützend Dach
Hat’s für euch und kein Gemach;
Was ihr kleidet und beschuht,
Tritt auf euch voll Übermut.
Menschenbienen, die Natur,
Gab sie euch den Honig nur?
Seht die Drohnen um euch her!
Habt ihr keinen Stachel mehr?
Mann
der
Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still,
Wenn dein starker Arm es will.
Deiner Dränger Schar erblasst,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke lehnst den Pflug,
Wenn du rufst: Es ist genug!
Brecht
das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot.
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