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Engelgeschichten

Alfred Landmesser




 Ein Schwert für meine Tochter

Der Vater verstaute die Koffer seiner Tochter im Kofferraum ihres Autos. Sie verließ das Zuhause, um ihr Studium zu beginnen.

Gesagt war alles. Alles, was ein Vater seiner Tochter in einem solchen Fall zu sagen hat, und alles, was eine Tochter in einem solchen Fall ihrem Vater zu sagen hat.

Und als sie da am Steuer ihres Autos saß und noch einmal die Landkarte studierte, wandte sich der Vater an den Schutzengel seiner Tochter: „Bisher haben wir beide auf sie geachtet“, sagte er, „aber nun muss ich sie dir alleine überlassen.“

„Ich werde tun, was in meiner Macht steht“, antwortete der Engel, „ich werde das tun, was auch du getan hast: ihr sagen, was recht ist und sie bitten, es zu befolgen. Entscheiden wird am Ende nur sie. Wenn sie sich dagegen entscheidet, werden wir beide traurig sein, aber Gott hat ihr einen freien Willen gegeben.“

„Du brauchst ein Schwert wie es andere Engel haben, ein Schwert um für meine Tochter zu kämpfen! Es geht um meine Tochter, Schutzengel!“ flehte der Vater.

„Schutzengel haben keine Schwerter, genau so wenig wie du eines hattest“, entgegnete der. „Du siehst in deiner Tochter einen Engel, und du möchtest, dass sie einer bleibt. Für dich aber stellt sich doch die alles entscheidende Frage, ob du für sie ein Engel warst. Wenn sie in dir einen Engel gesehen hat, vielleicht sogar einen Engel mit einem Schwert, dann wirst du keine Angst um sie haben brauchen, denn dann wird sie wahrscheinlich werden wollen wie du.“

Die Tochter öffnete noch einmal die Tür, sie umarmten sich lange, und dann sah sie den Vater an, lächelte  und sagte: „Brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich danke dir für alles. Bist ein richtiger Engel.“ Sie schloss die Tür, betätigte den Anlasser, winkte und fuhr davon.

Und er stand da wie alle Väter in einem solchen Fall dastehen, winkte traurig und hoffte, dass er ihr tatsächlich alles mitgegeben hatte, was nötig ist, um allein zu bestehen. Er tastete nach seinem Handy und wartete auf das erste Zeichen von ihr.

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Entnommen aus dem Buch: „Ein Engel für dich“,
©Alfred Landmesser, ED: 2007
Die Veröffentlichung dieser schönen Geschichte hier
bei mir  kam zustande durch die  freundliche
Genehmigung  des Autoren und Rechteinhabers von
"Ein Engel für dich"  Alfred Landmesser. Herzlichen
Dank dafür!

Das Buch "Ein Engel soll dich begleiten" , ED: 2007,
wird als Doppelband herausgegeben, in dem
"Ein Engel für dich" eingebunden wurde und
preislich günstiger als der Einzelband
"Ein Engel für dich" zu beziehen  ist.

Zu beziehen sind die Bücher von Alfred Landmesser
überAmazon und dort
auch über BUCHUMBUCH
(Ein Engel für Dich)


 Logo 21: "Angel", 2006, Urheber Nevit Dilmann, '
GNU-Lizenz fpr freie Dokumentation, Vers. 1.2
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