Schwarz-Rot-Gold
und Grün-Weiß-Rot
Eine
Studentengeschichte
Franz Zoller und Karl
Jost waren Freunde
von Kind an.
Selten
sind solche Freundschaften. Denn
es war bei ihnen viel mehr als Gewohnheit. Sie hatten sich wirklich von
Wesensgrund aus gern. Schon die Zuckertüte des ersten Schulgangs
teilten sie
miteinander.
”Ich
habe lauter Schokolade, Franz,“
sagte Karl, ”und ich lauter Zuckerzeug,“ entgegnete der, und sogleich
schütteten sie Zucker und Schokolade zusammen und zählten ab und
teilten.
In
der Bürgerschule sowohl wie im
Gymnasium machten sie Klasse für Klasse miteinander durch, hielten sich
auch
durchweg auf derselben Bank, ja zumeist nachbarlich zusammen,
gewissenhaft auch
darin abwechselnd, daß bald der eine, bald der andere den höheren Platz
einnahm, denn, wie sie einander in der Begabung die Wage hielten, so
auch im
Fleiße.
Im
Charakter ähnelten sie sich
gleichfalls.
Es
waren beide gute, muntere,
aufrichtige Jungen, harmonisch angelegte Naturen von einer glücklichen
Mischung
der Gemütsgaben: Nicht überbegehrlich nach irgendeiner Richtung hin,
aber auch
in keinem Betracht stumpf und den jeweiligen Genußmöglichkeiten des
Lebens
abgewandt. Nicht etwa geradezu Musterknaben, aber durchaus wohlgeratene
Burschen.
Niemals
Spielverderber, auch dann nicht, wenn es sich um verbotene
Spiele handelte, aber immer maßsicher dabei. Und dies nicht etwa aus
Berechnung
oder frühreifer Lebensklugheit, sondern ganz von Gnaden eines
unbeirrbaren
Instinkts für die gute Mitte, die überhaupt das wesentliche an ihnen
war.
Kein
Wunder, daß ihre Eltern rechte
Freude an ihnen hatten.
Franz
war der Sohn des ersten Arztes der
Stadt, Karls Vater war ein pensionierter Offizier, der sich aus
Liebhaberei mit
kriegsgeschichtlichen Studien beschäftigte. Beide Familien waren
wohlhabend,
nicht reich, und jede hatte außer dem einen Sohn noch eine jüngere
Tochter.
”Unser
Quartett,“ sagten die Alten, wenn sie die vier beieinander
sahen — und die
beiden Mütter dachten sich wohl noch etwas Extras dazu.
Eigentlich
waren die Eltern erst durch
die Kinder einander nahe gekommen, obwohl sie Haus an Haus draußen in
der
kleinen Villenvorstadt des Städtchens wohnten. Denn im Grunde stand
mancherlei
einer Freundschaft zwischen dem Doktor Zoller und dem Rittmeister a. D.
Jost
entgegen.
Vornehmlich
der Unterschied in der
politischen Meinung.
Der
Doktor war ein alter
Achtundvierziger, was er noch immer durch einen Heckerbart mit dazu
gehörigem
breiten Schlapphut auch äußerlich an den Tag legte; der ehemalige
Rittmeister
aber pflegte sich ”konservativ bis in die Knochen“ zu nennen.
Diesen
politischen Standpunkten
entsprachen die Universitätserinnerungen der beiden Herren.
Über
dem Schreibtisch des Doktors hing
ein schwarz-rot-goldenes Band, über dem des Rittmeisters, der erst nach
einer
ziemlich fröhlichen Studentenzeit ins Heer getreten war, ein
grünweiß-rotes, das Zeichen seiner
Angehörigkeit zu einem Korps der benachbarten Universitätsstadt. Und
sonderbar:
Die politische Meinungsverschiedenheit gab nicht so oft Anlaß zu
Mißhelligkeiten, wie der Unterschied in ihren Sympathien für die
verschiedenen
Universitätsverbindungsrichtungen.
”Sie
sind und bleiben ein verbohrter Büxier, Doktor; mit Ihnen ist
überhaupt nicht zu reden; Sie sind durch die Buxenschaft heillos
verdorben!“ pflegte der Rittmeister
immer auszurufen, wenn sie über irgend etwas miteinander ins Gestreite
gekommen
waren. Und: ”Korpserziehung, das ist's, was Ihnen fehlt; stramme Zucht
und das Gefühl für die notwendigen Schranken.
Aber natürlich: Eine Verbindung, die ein politischer Debattierklub
ist — daraus wird
immer bloß Jakobinertum“.
Der
Doktor aber ließ sich solche
Belehrungen nicht willig eingehen, sondern riß an seinem wilden Bart
und
replizierte kräftig genug: ”Daß ich nicht lache! Korpserziehung! Ah bäh
kann am Ende jeder Idiot auch sagen und
Stege an den Hosen (er dachte an seine Zeit) sind schließlich auch
nicht die Gipfel der Kultur. Erziehung zur Freiheit, Mannhaftigkeit,
Überzeugungstreue, Vaterlandsliebe, das ist mehr wert, als den jungen
Leuten
beizubringen, daß ein glatter Scheitel und glatte Redensarten bei den
Vorgesetzten
beliebt machen. Der Korpsier ist die Karikatur des deutschen Studenten,
von dem
wir sangen: Frei ist der Bursch!“ —
Nach
solchen Diskursen schieden die
beiden mit roten Köpfen voneinander und pflegten zu ihren Eheliebsten
zu
bemerken: ”Schade um den guten Zoller
(oder Jost); er ist im Grunde ein prächtiger Mensch, aber sein ewiges
Buxentum
(oder seine ewige Korpssimpelei) ist ganz und gar unausstehlich. Das
eine aber
weiß ich: Unser Junge wird Burschenschafter (oder Korpsstudent)!“
Die
beiden Jungen aber, wenn ihre Alten
ihnen auch, als sie sich der Prima des Gymnasiums näherten, oft genug
ihre
schwarz-rot-goldenen oder grün-weiß-roten Ideale predigten, hatten und
zeigten
wenig Sinn dafür.
”Ich
springe mal nicht ein, Karl,“ erklärte Franz, und Karl
pflichtete bei:
”Sollte
mir gerade einfallen, mich als Korpsfuchs schurigeln zu lassen.“
Diese
Abneigung gegen das studentische
Couleurwesen kam einesteils daher, daß beide einander viel zu gern
hatten, als
daß sie es hätten wünschen können, auf der Universität die feindlichen
Brüder
zu spielen, dann aber war sie auch eine Folge gewisser anderer
Neigungen, denen
sich die beiden Gymnasiasten schon von Obersekunda an mit gleicher
Stärke
hingaben.
Sie
waren durch einen Kameraden, dem sie
neidlos höhere Begabung zuerkannten und durch dessen Belesenheit in
moderner
Literatur sie sich gerne imponieren ließen, auf die Beschäftigung mit
der
zeitgenössischen Dichtung hingeführt und so in einen Anschauungskreis
gebracht
worden, in dem kein Raum für die üblichen Burschenideale war. Nicht,
als ob sie
sich von gewissen, zwar verbotenen, aber darum erst recht ausgelassen
lustigen
Zusammenkünften der übrigen ferngehalten hätten, in denen verschiedene
Prärogative des Studententums feuchtfröhlich vorweggenommen wurden,
aber sie
bildeten dabei mit noch einigen eine Art
stilleren Extrawinkels für sich, und schließlich tat sich dieser zu
einem ”literarischen Kränzchen“
zusammen, in dem man die damals gerade einsetzende
moderne literarische Bewegung aufmerksam verfolgte und nicht weniger
laut über
Naturalismus und Idealismus debattierte, als es in den damals
florierenden
Literaturkampfblättern geschah.
Wenn
sich Franz und Karl dabei, auch hierin
einmütig wie sonst, für M. G. Conrad, Liliencron, Conradi erhitzten und
in einem
gewaltigen Abscheu vor Paul Heyse erglühten, so konnten sie unmöglich
noch Elan
genug für Korps oder Burschenschaft aufbringen.
Im
übrigen lagen sie nach wie vor ihren
von der Schule gebotenen Studien fleißig ob und begannen auch nach und
nach der
Frage ihres zukünftigen Universitätsstudiums näherzutreten.
Dabei
stellten sich aber schon
Schwierigkeiten mit den beiderseitigen Eltern ein. Der alte Rittmeister
wünschte seinen Sohn einmal als Juristen in Amt und Würden zu sehen,
der Doktor
konnte sich den seinen nur wieder als Mediziner denken, aber die beiden
Literaturverehrer fanden, daß nur ein irgendwie literarisches
Studium imstande sein werde, sie ganz auszufüllen.
Franz
gedachte sich für romanistische,
Karl sich für germanistische Philologie zu entscheiden.
”Dummes
Zeug,“ erklärten die beiden Väter,
die sich hier einmal in vollster Harmonie der
Meinungen trafen und auch oft gemeinschaftlich miteinander zu Rate
gingen, was
wohl am besten zu tun sei, um die beiden Jungen, die sich jetzt zum
erstenmal
schwierig zeigten, auf den rechten Weg zu leiten.
Das
war zur Zeit, als die beiden in
Unterprima saßen und der Wohltat der ersten Tanzstunde teilhaft wurden.
Um
diese Zeit begab es sich, daß Franz
die Bemerkung machte, er sei in Karls Schwester Anna verliebt, und Karl
gegenüber Klara, der Schwester Franzens, derselben Gefühle inne wurde.
Zuerst
gestanden sie es einander und
erteilten einander sogleich auch den brüderlichen Segen.
Sodann
ging ein jeder zu seiner
Schwester, des Freundes Brautwerber zu machen.
Und
es ergab sich alles (woran auch
keiner gezweifelt hatte) nach Wunsch. Das Quartett der heimlichen Liebe
war
fertig und stimmte aufs beste.
Die
Alten taten, als merkten sie nichts,
freuten sich aber im stillen herzhaft über die heimliche Hausmusik, von
der sie
ja ganz sicher sein konnten, daß sie nichts Unziemliches üben und
produzieren
würde.
Die
beiden Mütter, bisher in den
Meinungsverschiedenheiten zwischen Vater und Sohn zuwartend neutral
geblieben,
aber im Innern durchaus der Überzeugung sicher, daß das klügere Alter
ganz
gewiß nicht bloß das Rechte wollte, sondern auch erkannte, fanden es
nun an der
Zeit, ihrerseits sanft leitend einzugreifen, und zwar eben im Hinblick
auf das
gute Zusammenspiel des Quartetts. Denn sie sagten sich mit mütterlicher
Psychologie: Jetzt, wo die Jungen ein Geheimnis mit sich herumzutragen
glauben,
von dem sie nicht wissen, welchen Eindruck es hervorbringen wird, wenn
sie es
einmal enthüllen müssen, jetzt werden sie fügsamer sein als je.
Und
sie irrten sich nicht.
Wie
die Jungen merkten, daß von ihrem
Nachgeben bei der Wahl des zukünftigen Studiums es abhinge, ob die
gestrengen
Alten in der Wahl der zukünftigen Braut Nachgiebigkeit an den Tag legen
würden,
waren sie bald entschlossen, die romanistische und germanistische
Philologie zu
opfern und in die sauren Äpfel der Juristerei und Medizin zu beißen,
wenn ihnen
dafür die süßen Äpfel aus dem Liebesgarten in greifbare Nähe gerückt
würden.
Das
war freilich nicht sehr
überzeugungstreu gehandelt und eigentlich Felonie gegen das
literarische
Kränzchen, aber wenn man neunzehn Jahre alt ist und im Feuer der ersten
Liebe
steht, darf man für solche Abtrünnigkeit wohl mildernde Umstände
zugebilligt
erhalten.
”Weißt
du, Franz,“ erklärte Karl, als er, etwas zaghaft, seinen Treubruch
bekannt hatte, ”ich
mußte doch auch an deine Schwester denken,
und daß ich als Jurist viel bessere materielle Aussichten habe.
Jedenfalls
können wir viel früher heiraten.“
Karl
fand diese Überlegung durchaus
weise und wurde durch sie der Notwendigkeit
überhoben, auch seinerseits Entschuldigungen vorzubringen. Dafür
bemerkte er,
daß man ja auch als Arzt und Jurist der schönen Literatur alle
möglichen Opfer
an Hingabe und Förderung bringen könne.
Nur
vor ihrem literarischen Mentor,
jenem Kameraden, der ihnen den Geschmack an Literatur beigebracht
hatte, hatten
sie ein bißchen Angst. Der aber zeigte sich, wie immer, auf der Höhe
der
Situation, indem er äußerte: ”Ihr konntet keinen vernünftigeren
Entschluß fassen: Wenn jeder, der sich für Literatur
interessiert, Literat werden wollte, würde die Literatur schließlich
bloß noch
Interessenten und kein Publikum haben. Mir persönlich habt ihr überdies
einen
Stein vom Herzen genommen durch eure Entschließung, denn ich habe mir
schon
manchmal Gedanken darüber gemacht, ob ihr auch begabt genug dazu wäret,
euch
aktiv in Literatur zu betätigen.“
Die
guten Jungen fühlten sich durch
dieses Verdikt sehr beruhigt und begannen nun, wie es ihrer gesunden,
resolut
aufs Reelle gerichteten Art entsprach, sich rechtschaffen mit
ihrem ganzen Wesen auf
ihren zukünftigen Beruf einzustellen, indem sich ein jeder dessen
schöne Seiten
und Möglichkeiten bewußt werden ließ.
Die
Mütter triumphierten, und die Väter
waren zufrieden.
Nun,
so dachte ein jeder von ihnen für
sich, werd' ich den Bengel schon auch noch für meine alten
Studentenideale
einfangen.
Indessen,
da wollte sich der gewünschte
Erfolg durchaus nicht einstellen. Allen noch so begeisterten
Schilderungen,
noch so nachdrücklichen Zureden setzten die Jungen halsstarrig das eine
entgegen: Es gehe und gehe nicht, — schon wegen ihrer
Freundschaft.
Sie seien nun einmal ein Herz und eine Seele und wollten in allen Lagen
des
Lebens immer und ausnahmslos bleiben, was sie von jeher waren:
Engverbundene
Kameraden.
Vergeblich
deklamierte der Doktor: Ehre!
Freiheit! Vaterland! Vergeblich wies der Rittmeister darauf hin, daß
nur der
zur Elite der Studentenschaft gehöre, der Mitglied eines Korps sei.
Vergeblich
betonten beide, daß es zu ihren innigsten Herzenswünschen
gehöre, den
Sohn mit demselben Band geschmückt zu sehen, das sie einst selber
getragen
hatten.
Es
nützte alles nicht; die beiden
Oberprimaner, deren Abgang von der Schule schon in ein paar Monaten
eintreten
mußte, blieben standhaft bei ihrem non possumus.
Die
Lage schien verzweifelt.
Da
erschien wiederum der mütterliche
Sukkurs auf dem Plan. Aber diesmal mußte er sich einer komplizierteren
Taktik
bedienen, und die beiden Hilfstruppen mußten gemeinsam vorgehen.
Sie
pflogen Kriegsrat mit einander und
einigten sich über die folgende Gefechtsidee: Diesmal müssen wir die
Mädels
bange machen. Wenn ihr, müssen wir sagen, euren Bruder dahin bringt
oder
wenigstens den Anschein erweckt, als ob ihr ihn dahin gebracht hättet,
nach
Vaters Willen zu handeln, so wird der, seid sicher, zum Dank dafür
euren
Herzenswünschen so gewiß geneigt sein, wie er jetzt darin ungewiß
ist. — Nun werden
die Mädels freilich sagen: Der
Bruder denkt ja gar nicht daran, auf uns zu hören.
Dann
müßte man eben das junge Volk ein
bißchen auf eine andere Möglichkeit stoßen.
Wofür
sind wir die Alten, Erfahrenen? Es
geht ja um einen guten Zweck, und so dürfen wir wohl andeuten, daß,
wenn auch
der Bruder am Ende nicht hören würde, der Freund des Bruders um so
gewisser
alle beide Ohren aufmachen wird. Geschieht das nun aber auf beiden
Seiten, so
ist genau das selbe erreicht, wie wenn ihr den Bruder überredet hättet,
d. h.
der Vater ist zufriedengestellt.
Die
mütterliche Doppelintrige, von den
Töchtern sofort aufs gelehrigste erfaßt und so geschickt ins Werk
gesetzt, wie
man es von jungen verliebten Mädchen nur voraussetzen kann, führte noch
kurz
vor Torschluß, nämlich in der Muluswoche der beiden Freunde, zum
gewünschten
Ziele.
Natürlich
handelten Franz und Karl im
Einverständnis miteinander.
”Nun
müssen wir also auch noch Komödie spielen wegen der Mädel,“ so faßte
Franz die Sachlage in Worte. ”Du
mußt dich als Korpsier, ich mich als
Burschenschafter verkleiden, und wir müssen drei Semester lang so tun,
als
verachteten wir einander grimmig. Es ist zum Totlachen! Wir werden uns
wie ein
heimliches Liebespaar nur verstohlen treffen können und auf der Straße
aneinander vorüberschreiten, als kennten wir einander gar nicht. Bloß
in den
Ferien wird Gottesfriede herrschen. Was wollen wir aber dann auch
miteinander
vergnügt sein, Karl! Wie wollen wir dann lachen über die
Mummerei!“ —
”Ja,
das wollen wir,“ war Karls Antwort, ”aber, weißt du, die
Sache hat doch auch eine ernste und gerade darum erfreuliche Seite: Es
ist die
erste Prüfung, die unsere Freundschaft zu bestehen hat. Ich zweifle
natürlich
so wenig wie du daran, daß sie sie bestehen wird; das versteht sich
ganz von
selber; aber immerhin, eine Probe aufs Exempel bleibt's, und das ist
gut.“
In
dieser Stimmung traten sie ein jeder
in die Verbindung ein, der sein Vater früher angehört hatte.
Sie
hätten keine jungen deutschen
Studenten sein müssen, wenn nicht das mancherlei
Schöne, Frische, Lustige auf sie gewirkt hätte, das dem einen das
Korps, dem
andern die Burschenschaft bot. Franz war ein ebenso forscher
Arminenfuchs wie
Karl, in S. C.-Redeweise gesprochen, eine brauchbare
Korpsrenonce. Und wie jeder seine drei Mensuren hinter sich hatte,
wurde der
eine wie der andere ein tadelloser Bursch, der es nach dem besonderen
Sinne
seiner Verbindung an nichts fehlen ließ. Denn die beiden zeigten sich
auch
hierin von dem guten Schlage, der allewege ordentlich treibt, was er
einmal
übernommen hat.
Trotzdem
gehörten sie mit ihrem
innersten eigentlichen Wesen ihren Verbindungen doch nicht an. Wie
hätte Karl
so ganz Korpsstudent sein können, um z. B. auf jeden
Burschenschafter wie auf einen minderwertigen akademischen Bürger
herabzublicken?
Und
wie hätte Franz es vermocht, so ganz
Burschenschafter zu sein, daß er im Korpsstudenten schlechthin nichts
gesehen
hätte, als eine Art studentischen Gecken von
beschränktem Geist, aber unbeschränktem Hochmut?
Nein,
es blieb im Grunde doch eine
Verkleidung, wenn sie sie beide auch nach außen hin glänzend
durchführten, und
wenn auch schließlich gewisse Eigenheiten des Korps- oder
Burschenschaftsangehörigen an ihnen haften blieben.
Ganz
von selbst verstand es sich, daß
sie alle Zeit, die ihnen das Korps oder die Burschenschaft zur freien
Verfügung
ließ, miteinander verbrachten in der Tat verstohlen wie ein heimliches
Liebespaar.