Endlos
ziehen sich die Getreidefelder auf der
fruchtbaren Ebene hin; rotgolden leuchten die schweren Halme, die im
Morgenwind
schwanken.
Erste
Lerchenstimmen erwachen; zag noch und scheu,
werden sie lauter und lauter, je höher die Glut im Osten die Frühwolken
erklimmt. Die letzten zarten, seidnen Nebel zerflattern vor den
Strahlen der
Sonne.
In der Krankenstube erlischt das Nachtlämpchen,
furchtsam, wie geängstigt von der Fülle von Licht, das durch die hohen
Fenster
dringt. Die Wärterin schläft zusammengekauert in ihrem großen Lehnstuhl.
Aufrecht sitzt der
Kranke und schaut in den trunkenen
Sonnenmorgen hinaus.
Blitzende Sensen ziehen
übers Feld, und Mädchenlachen
tönt in den Lerchenjubel, der sich höher und mächtiger hebt.
Draußen herrscht der
Sommer und streut glühende Farben
über die Welt. Sieghaft leuchtet er in die Krankenstube.
O Leben, o Wonne!
Die müden Augen
des Kranken schauen mit hastiger,
banger Sehnsucht auf das Blühen und Reifen draußen, mit matter Gier
lauscht er
auf die Töne des Lebens, sein Herz zittert bang und schwer.
Einmal, einmal
noch!
Er beugt sich
vor, er will sie in sich saugen, all die
Schönheit, will die Wärme trinken, will gesunden. Weinend streckt er
seine Arme dem Licht entgegen – dort! – dort wo die Fruchtzweige
des
Baumes vor seinem Fenster im warmen Winde schauern – seine Arme
strecken sich
abwehrend aus, werden starr und starrer, er schreit auf, wie ein Schrei
um
Erbarmen ist's. Dann fällt sein Kopfruckweise zurück, seine Augen sind
weit
aufgerissen im lähmenden Entsetzen – durch die Scheiben grinst der Tod;
hinter ihm
flammt der glühende Tag, und eine Mädchenstimme singt fern ein
Erntelied.
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