Geschichten
Max Dauthendey
Häcksel
und die Bergwerkflöhe III
Dann fand Häcksel endlich
eine lebhaftere Straße, und da funkelte Licht, und erleuchtete Wagen
ohne
Pferde surrten heran und jagten vorüber. Und in der nächsten Straße war
so viel
Licht, als wenn Häcksel einen Schlag mit der Faust ins Auge bekommen
hätte und
Feuerfunken tanzen sehen könnte.
Menschen, Männer und
Frauen, Arm in
Arm, sich
wiegend und lachend und kreischend, kamen herangezogen. Manche hatten
weiße,
andere rote, andere schwarze Gesichter, und einige hatten besonders
große Nasen
vom Gesicht abstehen, aber alle grinsten vergnügt. Häcksel hatte
niemals
ähnliche Menschen gesehen und wurde scheu und ängstlich. Und wie er an
ein
besonders hellerleuchtetes Haus kam, dachte er, das müsse ein Gasthaus
sein.
Denn es war ein leuchtendes Schild davor, das glänzte auf und
verschwand, und
der Wirt, der das Gasthaus besaß, hieß „Kino“.
Der Mann stand in einem
langen grünen Rock vor der hellerleuchteten Türe, und viele goldene
Knöpfe
glänzten an ihm und goldene Tressen.
„Ach, Herr Wirt,“ grüßte
Häcksel den
Türwächter des Kinotheaters, das er für ein Wirtshaus hielt, „kann ich
hier ein
Glas Bier trinken.“
„Natürlich,“ nickte der,
„Bier gibt es auch in den Zwischenpausen.“
Dann musste Häcksel an
einer Kasse einen Platz für das Biertrinken bezahlen und kam in einen
dunkeln
Saal, wo man mit dem Licht sparte. Das kam ihm seltsam vor. Im dunkeln
Saal war
nur eine helle Wand, durch die sah man hinaus auf eine lebendige Welt.
Häcksel dachte: Die Leute
sitzen hier wie in der Kirche, und die Dunkelheit ist gruselig,
vielleicht ist
das das Jüngste Gericht. Denn alle Anwesenden waren totenstill und alle
sahen
auf Schattenmenschen, die auf einer Wand erschienen und zitternd in
einem
Lichtstrahl vorüberliefen, lautlos und ohne Stimme, und dazu ertönte
von
unsichtbaren Musikanten eine Musik. Aber Häcksel nahm sich vor, lieber
auch auf
das Glas Bier zu verzichten, als sich dem totstillen Jüngsten Gericht
auszuliefern
und einzugestehen, dass er einen Gurt voll unrechtmäßig erworbener
Silbergulden
bei sich habe.
Er drehte sich rasch
entschlossen auf dem Absatz
um und lief wieder auf die Straße hinaus.
Da kam ein erleuchteter
langer Straßenbahnwagen gefahren, und Häcksel sah, dass viele Leute
dort in den
Wagen einstiegen. Und allen Leuten glitzerten bunte Kleider unter den
Mänteln,
und alle trugen bunte Mützen, und die Frauen hatten Kapuzen überm Kopf,
und
alle kicherten und lachten und kreischten, und sie waren so vergnügt,
als ob
sie in den Himmel führen.
Und Häcksel drängte auch
mit in den Wagen, und als das Gefährt sich bewegte, begann er zu
schwanken und
fiel auf den Schoß eines Mannes, der hatte einen pechschwarzen
Backenbart um
ein rosiges Gesicht hängen. Und er hatte einen breiten Leibgurt und war
in Tiroler
Tracht gekleidet, und auf dem Gurt stand mit silbernen Fäden gestickt:
„Andreas
Hofer“.
Dass das der Andreas
Hofer
selbst war, glaubte Häcksel nicht. Er müsste höchstens dann von den
Toten
auferstanden sein. Aber es war vielleicht ein Verwandter von Andreas
Hofer, der
den Gurt geerbt hatte, meinte der Bergmann. Und wie er noch ganz
verblüfft dem
Andreas Hofer im Schoß saß, schien der Mann so anziehend, als wenn er
gar kein
Mann, sondern eine Frau wäre. Und er blieb ruhig sitzen, wo er warm und
weich
saß, weil gar kein Platz im Wagen war als auf dem Schoß von Andreas
Hofer.
Inzwischen flüsterte ihm
dieser heimlich ins Ohr: „Ich heiße Ida Fliegenhitzer. Willst mit? Dann
bist
gern eingeladen!“
Der Häcksel war zwar ein
schwachbrüstiger, sonst aber ein ganz schmucker Bursch. Wenn er nicht
die
Schwindsucht gehabt hätte, wäre er eine Männerschönheit gewesen. Es
fehlte ihm
nichts als rote Backen und ein Brustkasten.
Eine wunderschöne Stadt,
diese Stadt München! Die Männer verwandeln sich in Weiber, sogar wenn
sie
vorher Andreas Hofer geheißen haben und einen schwarzen Backenbart
besitzen.
Also ging Häcksel mit der
Ida Fliegenhitzer in ein Bräu, nachdem sie ihm vorher gezeigt hatte,
dass ihr
Bart nicht angewachsen war. In dem Brauhaus war es noch erstaunlicher
als auf
der Straße.
Im Gedräng erschien dort
plötzlich ein Mann mit goldener Krone auf dem Kopf, das war der König,
und er
hatte auch einen roten Mantel und ein goldenes Zepter. Der nahm
augenblicklich dem Häcksel die Andreas Hofer vor der Nase weg und hob
sie auf
seine Schulter und trug sie davon.
Der Häcksel staunte schon
bald über gar nichts mehr, auch nicht, als er sich ein Glas Bier
bestellte und
es ihm von einem vorübertanzenden Neger mitgenommen und ausgetrunken
wurde.
In der Straßenbahn war
der
Bergmann im Gedräng mitgefahren, ohne zu bezahlen; im Kino hatte er das
einzige
Zehnmarkstück, das er bei sich hatte, aus der Hand verloren oder hatte
es dem
Andreas Hofer in den Schoß fallen lassen; er wusste es nicht mehr
genau. Er
wusste nur, dass er plötzlich kein Geld hatte als die ungewechselten
altmodischen Silbergulden. Als ihm das Bier ausgetrunken wurde,
bezahlte er es
nicht, sondern drückte sich heimlich auf die Straße zurück.
Dabei fühlte Häcksel
plötzlich,
dass ihm viel Leben in die Kleider gekommen war. Denn die
Bergwerkflöhin hatte
überall im Gedräng Flohgenossen gewittert und diese laut zu sich
eingeladen,
und die Neuangekommenen untersuchten nun das Vieh, das die Flöhin ritt,
um sich
zu entscheiden, ob diese
Menschenart ihnen zusagte, ehe sie einwilligen wollten, die Reise nach
dem
Bergwerk mit anzutreten.
Das Zinnoberchen lobte
Häcksels Blut über alle Maßen. Es wäre besonders süß, sagte sie, da der
Bursch
immer Fieber habe, und deshalb sei sein Blut immer um einiges wärmer,
als
Menschenblut sonst ist.
Die Flöhe aber waren alle
zimperliche verwöhnte Stadtherren und fanden gar keinen Gefallen an
Häcksel.
Sie nahmen sich vor, einer nach dem andern wieder im Gedränge
abzuspringen und
die Bergwerkflöhin mit ihrem Menschenvieh allein zu lassen, denn sie
fanden
sein Blut matt und abgestanden. Trotz der Ohrfeige, die, wie die Flöhin
ihnen
versicherte, das Vieh eben bekommen habe, fanden sie das Bergmannblut
nicht
süß, sondern säuerlich. Ein älterer Flohherr gab der Bergwerkflöhin
noch rasch
einen guten Rat, ehe er zum Absprung ansetzte. Sie müsse den
Menschenkerl in
ein Haftlokal bringen, dort wäre manchmal eine Zufuhr von frischen
Arbeiter-
und Kroatenflöhen vorrätig. Diese könnten dem Bergwerk gut zur
Auffrischung der
Lebenslust dienen.
Häcksel, dessen Magen
leer
und überhungert war,
schwankte wieder in das Brauhaus zurück, denn es war ihm zu seinem
Hunger auch
noch ein großer Schrecken in die Glieder gefahren. Er hatte draußen
unter einer
Laterne den leibhaftigen Tod aus einer Droschke aussteigen sehen. Eine
lange
weiße Gestalt mit einer Sense in der Knochenhand hatte er gesehen, und
unter
einem weißen Laken grinste ihn ein Totenkopf so schaurig an, wie nur
die
Totenköpfe der Verschütteten ausgesehen hatten, die Häcksel im blinden
Stollen
ausgegraben, ehe er auf den Geldgurt gestoßen war.
Rasch wendete sich
Häcksel, am ganzen Leibe schlotternd, wieder in das Brauhaus zurück und
ließ
sich vom Gedränge vorwärtsschieben, halb erwürgt von Hunger, Durst,
Schwäche
und Angst.
Da stand ein hübsches
Mädchengesicht vor ihm; das war von einem Vergißmeinnichtkranz umrahmt,
und
kleine flachsblonde Locken kräuselten sich ihr zierlich um Stirn und
Nacken und
verdeckten die Ohren. Vom Kopf fiel ein bräutlicher Schleier, der war
dem
blonden Geschöpf unterm Kinn zusammengebunden und hüllte auch den
Körper zart
und dicht ein. Auch Silberspangen und Silbergürtel glänzten an ihr.
„Bist
du mein Schutzengel?“ stieß der geängstigte Häcksel hervor. Die weiße
Gestalt
nickte geheimnisvoll und hing sich an seinen Arm und legte ihren weiß
behandschuhten
Zeigefinger auf ihren Mund, zum Zeichen dass sie schweigen müsse.
Der Bursche war froh,
dass
er nach dem Anblick des Totenkopfes jetzt von dem vergißmeinnicht
bekränzten
Mädchen begleitet wurde. Er bestellte bei der Kellnerin zwei Glas Bier
und
vieles Essen und entschloss sich, die Zeche von seinem Begräbnisgeld zu
bezahlen.
„Du bist ja so blass,“
wisperte der Schutzengel und schmiegte sich am Biertisch, der dicht
besetzt
war, auf Häcksels Schoß. Die Bekränzte reichte ihm dann aus ihrem
Handtäschchen
einen Spiegel und einen roten Stift. Während Häcksel in den Spiegel
guckte,
malte das Mädchen ihm gesunde rote Backen und eine kräftige rote Nase
in sein
Gesicht.
Häcksel musste lachen und
sich wundern über das, was die Schutzengel alles verstehen. Er, der
kranke
blasse Häcksel, sah nun wie das glühende Leben aus. Mindestens so rot,
als ob
er zwei neue Ohrfeigen links und rechts
und einen Faustschlag auf die Nase bekommen hätte.
Während er eben
erleichtert aufatmen wollte, fand er sich ums Zwerchfell besonders
leicht
geworden, und er bemerkte, wie ihm sein Schutzengel den schweren
Geldgurt
abgeknöpft hatte, indessen er in sein gesundes rotbackiges Spiegelbild
vertieft
gewesen. Der Schutzengel wollte eben den Gurt in der Tiefe seiner
Schleier
verschwinden lassen, als Häcksel zugriff und den Gurt heftig an sich
riss.
Dieses geschah im
gleichen
Augenblick, als die Kellnerin mit vielen Tellern und Schüsseln, voll
mit
leckerem Braten, Kraut, Kartoffeln und Brot und mit Biergläsern
beladen, sich
über den Tisch beugte und Essen und Trunk vor Häcksel niedersetzte. Die
Bratendämpfe stiegen dem schwachen Burschen wunderbar anregend in die
Nase, und
er vergaß den Schutzengel einen Dieb zu nennen, da Bier und Speisen,
die vor
ihm hingerückt waren, ihn ganz mit Essensgier erfüllten.
Aber ein lautes Klingeln
und Rollen von vielen Silberstücken unter Tisch und Stühlen und der
offene
leichte Geldgurt, aus dem ihm alle Silbergulden fortgerollt waren,
erschreckten ihn,
und er fuhr auf. Der helle Schutzengel, der sich noch nach einigen
Silbergulden
gebückt hatte, verschwand rasch im Gedränge zwischen den nächsten
Tischen.
Die Leute in nächster
Nähe, die das viele Geldherumrollen hörten, bückten sich alle zugleich
und
suchten nach dem Geld. Viele halfen die Gulden aufheben. Man lachte und
brachte
die Gulden zurück, aber viele Gulden blieben auch in den Händen der
Suchenden
und unter ihren Füßen, die sich fest daraufstellten und nicht
weiterrückten.
Häcksel bekam nicht die
Hälfte der Gulden zurück, und der Gurt war viel leichter als vorher,
und es
schmerzte den Burschen sehr, als er dachte, um wie vieles weniger schön
sein
Begräbnis nun werden würde. Und Schuld daran war sein diebischer
Schutzengel.
Inzwischen hatten sich
auch einige Bratenteller geleert und das Bier war verschwunden, und nur
ein
Teller mit Brot war vor Häcksel stehen geblieben. Er war eben dabei,
ein Brot
zu nehmen und den ersten Bissen, den er an diesem Tag bekam, in den
Mund zu
stecken, als ihm das Brot aus der Hand genommen wurde und der
Schutzengel
wieder mit einem rothaarigen Menschen vor Häcksel stand
und diesen für einen Falschmünzer erklärte.
Die alten Gulden wären
nachgemachte Gulden aus Zinn, erklärte der Rothaarige und forderte von
Häcksel,
dass er ihm augenblicklich den Ledergurt mit den Münzen ausliefere.
Häcksel sagte das, was er
sich für alle Fälle vorher zurechtgelegt hatte, er habe die
Silbergulden
geerbt.
„Es sind Zinnmünzen,“
erklärte der Rothaarige und winkte einem Schutzmann, der den
Schutzengel und
Häcksel beide zum Saal hinausdrängte. Viel Volk begleitete sie, und
draußen
wurden beide in die Droschke gepackt, aus der vorher der Tod
ausgestiegen war.
Dem Häcksel schwirrte der
Kopf. Der Schutzengel aber und der Schutzmann, die mit ihm in der
Droschke
saßen, flüsterten miteinander. Dann hielt der Wagen, und beide stiegen
aus und
hießen ihn warten. Der Rothaarige, der beim Kutscher auf dem Bock
gesessen
hatte, sagte, nachdem er sich mit dem Schutzengel am Wagenschlag leise
besprochen hatte, Häcksel müsse aussteigen und an einem Tor warten, bis
sie
wiederkämen. Wenn er sich
aber rühren würde, dann kämen die Bluthunde hinter dem Zaun hervor und
würden
ihn zerreißen.
Häcksel, der kaum noch
vor
Hunger und Aufregung sehen und hören konnte, setzte sich auf einen
Prellstein
am Tor nieder.
Dort fand ihn nach
mehreren Stunden ein seltsames Paar. Ein in ein Fell eingenähter
Mensch, der
einen künstlichen Löwenkopf aufgestülpt hatte, und ein kahlköpfiger
Alter in
grauem Kaftan, der eine Laterne in der Hand trug, die fanden Häcksel
tief
eingeschlafen.
Der Löwe beschnupperte
den
Schlafenden, und der Laternenmann beleuchtete ihn, und dann setzten
sich Löwe
und Greis zu beiden Seiten neben Häcksel nieder und schliefen neben
Häcksel
ein. Die Laterne, die auf dem Pflaster stand, beleuchtete alle drei
Gesichter,
und auf Häcksels Stirn kamen seine Schicksalslenker zusammen. Das waren
stattliche Flohkerle, die aus den Polstern der alten Droschkenkissen zu
Häcksels Flöhin Zinnoberchen gehüpft waren. Die Flöhe berieten, was aus
ihnen
werden sollte, denn sie hatten gesehen, wie der Rothaarige, der
Schutzmann und
der Schutzengel Häcksels ganzes Geld behalten
hatten, und sie wussten, dass diese Leute Spitzbuben gewesen waren.
„Seid
nur ruhig!“ sagte
ein Floh des Laternenmannes. „Wir treffen alle zusammen im Haftlokal
wieder.
Sie sind schon verhaftet worden, weil die vielen Silbergulden, die sie
ausgaben, Verdacht erweckten.“
Und ein Floh aus dem
Löwenfell machte Zinnoberchen stark den Hof und tat sehr verliebt und
versicherte,
ihr bis ans Weltende folgen zu wollen. Als er aber von ihr seinen
verliebten
Willen erreicht hatte, sprang er vergnügt hoch in die Luft, kam aber
aus der
Luft nicht mehr zurück. Denn er war heimlich hinter den Plankenzaun
gesprungen,
wo ein Hühnerhaus stand, und dort ließ er es sich wohl sein bei den
Flöhen der
Hühner.
Die Laterne brannte noch,
als es schon Tag wurde, und der Löwe, der Greis und Häcksel, alle drei
schliefen fest und schnarchten wie besessen, trotzdem die Bäckerjungen
auf
Fahrrädern mit Körben und Säcken voll Brot an ihnen vorbeiradelten und
ihr
Morgenlied pfiffen.
Einmal aber versah sich
einer der Bäcker aus Erstaunen über die drei Schläfer, sodass sein Rad
an den
Straßenrand stieß und
sein Korb mit Brot im Bogen fortflog und gerade dem schlafenden Häcksel
an die
Stirn fiel.
Häcksel erwachte, sah vor
sich einen offenen Korb, der voll duftender frischer Brötchen war. Er
griff mit
beiden Händen zu, und er hatte bereits zwei Wecken verschlungen, als
der
gestürzte Bäckerbursche herbeigelaufen kam und ein großes Geschrei
aufschlug,
weil er Häcksel sah, der ein Brot nach dem andern verzehren wollte.
Auch der
Löwe und der Greis waren erwacht und griffen, da es sie hungerte, nach
dem
Brot. Als der Bäcker so sehr schrie, warf ihm der eine die brennende
Laterne an
den Kopf. Zuletzt aber, wie der Bäcker die drei einträchtlich seine
Brötchen
verschlingen sah und sie genauer betrachtete, lachte er hellauf und
fuhr rasch
radelnd davon, denn er war in der Nacht als weiblicher Schutzengel
verkleidet
gewesen und erkannte plötzlich Häcksel wieder, dem er das Silbergeld
gestohlen
hatte. Er war entschlüpft, als man seine Kameraden, den Rothaarigen und
den
Schutzmann, verhaftet hatte und hatte zu Hause seinen
Vergißmeinnichtkranz,
seine blonde Perrücke und sein Schleiergewand abgelegt und war in seine
Bäckerei, wo er Lehrling
war, geeilt, weil er die Wecken austragen musste.
Jetzt aber fürchtete
er, von
Häcksel erkannt zu werden, und eilte schleunigst fort.
In dem Korb waren aber
auch Bierbrezeln, und als der Löwe und der Greis sich satt gegessen
hatten,
ließen sie Häcksel den Korb und sagten, als er ihnen klagte, dass ihm
sein Geld
gestohlen sei, er solle die Bierbrezeln in den Wirtshäusern verkaufen,
damit er
Heimreisegeld bekäme. Dann raffte der Greis seine Laterne auf, und der
Löwe
verbeugte sich, und beide verschwanden am Ende der Straße im
Morgennebel.
Häcksel
aber, dem der Mund
trocken war, ging zu einer Straßenpumpe, wo eben ein Kutscher seinem
Gaul Wasser
gab. Er bat den Kutscher, dass er ihm vom Wasser aus der Pferdekufe
trinken
lasse. Als er getrunken hatte und sich aufrichtete, erzählte er auch
diesem
Kutscher, dass man ihm sein Geld gestohlen hatte. Der sagte, er habe
schon
davon gehört. Ein Kollege habe ihm heute morgen erzählt, dass zwei
Fahrgäste,
ein Rothaariger und einer, der als Schutzmann verkleidet war, einem
Mann einen
Ledergurt mit Silbergulden gestohlen hätten, und dass beide von
wirklichen Schutzleuten zum Haftlokal geführt worden seien.
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Textgrundlage: "Häcksel und die Bergwerkflöhe"
Max Dauthendrey, aus: Geschichten aus
den
Vier Winden", Seite 77 - 128.
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Logo 178: "Staré Sedlo Stola Sv.", Urheber: Biodedek,
2010, Lizenz: GNU-Lizenz
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