Von
dem Orte, von dem ich jetzt sprechen will . . .
undatiert
Von
dem Orte, von dem ich jetzt sprechen will, mochte es wohl einst
geheißen haben,
daß er außerhalb der Stadt liege. Heute kann davon längst nicht mehr
die Rede
sein. Zwar grenzt er noch an freiliegende Felder und sumpfige Wiesen,
aber an
seiner rissigen Mauer, die ihn rings umgibt, kleben, wie
Schwalbennester an
Dachrinnen, armselige Häuschen, in die sich die Armut geflüchtet hat,
vor deren
schmutzigen gelben
Türen keifende Weiber schwatzen und schmierige Kinder sich balgen. Im
Frühling
ruft der Kuckuck dort und stört die eifrigen Frauen in ihrem Geschwätz,
die
Amsel pfeift wohl auch dazwischen, und abends kann der Lauscher das
reinste
Nachtigallengold aus den kleinen Sängerkehlen rinnen hören.
Der
Ort, von dessen Lage ich erzähle, ist der alte Friedhof meiner
Vaterstadt. Die
verwitterte Inschrift auf dem längst geschlossenen Eingangstore zeigt
die Zahl 1470.
Seit ungefähr fünfzehn Jahren ist der Friedhof vom löblichen Magistrat
meines
Heimatstädtchens gesperrt. „Aus sanitären Gründen“ - hieß es in der
Kundmachung. Die Leute in meiner Heimat erfreuten sich meistens eines
langen
Lebens - sie lebten oft
hundert Jahre und wohl noch mehr darüber. - Der kleine, alte Friedhof
bekam
also selten neue Einwohner. Das änderte sich nun eines schönen Tages -
oder
besser: Jahres. Meinen hochachtbaren Mitbürgern schien es nicht
sonderlich auf
Erden zu gefallen, und sie traten frühzeitig die Reise in jenes
unbekannte Land
an, von dessen Gefilden kein Wanderer je wiederkehrt. Aber ihre
sterblichen
Überreste wurden nicht
mehr auf dem alten Friedhof bestattet, sondern mußten sich einen etwas
längeren
Weg gefallen lassen. In der Nähe des sogenannten Grenzwaldes
befand sich die neue Ruhestätte
der Toten. Der alte Friedhof aber wurde gesperrt.
Natürlich
mußte man einen Wächter haben, der Enkeln und Urenkeln die Gräber ihrer
in Gott
ruhenden Vorfahren zu zeigen hätte, wenn es jenen etwa einmal einfallen
würde,
ihre Großväter und -mütter aufzusuchen, sei es, um sich bloß einmal so
recht
auszuweinen und getröstet wieder fortzugehen, sei es, um die Toten, die
sich
doch gewiß eines großen Ansehens beim lieben Herrgott erfreuten, um
eine kleine
oder größere Protektion anzugehen. Aber merkwürdigerweise wollte keiner
das Wächteramt
übernehmen. Endlich entschloß sich dazu ein alter Magistratsdiener, ein
bekannter Freigeist, der aus einer nahegelegenen deutschen Kolonie
stammte,
äußerst wortkarg war, mit keinem Menschen verkehrte, riesige Mengen
Tabak schnupfte
und in seinem ganzen Wesen wohl recht in jenen düstern Ort passen
mochte. Er
hatte übrigens viele der dort Ruhenden bei ihren Lebzeiten wohl gekannt
und
konnte etwaigen forschenden Urenkeln zuverlässige Auskunft geben. Ein
Stück
freier Erde war noch übriggeblieben, und auf diesem baute
sich der Martin Schwab Kartoffeln und rote Rüben an. Er bezog ein
kleines
Stübchen in dem Wächterhause, das zugleich ein Seiteneingang in den
Friedhof
war, schnupfte Tabak, briet Kartoffeln und kam selten zum Vorschein.
Auf
jenem Friedhof pflegte ich nun als Gymnasiast viele Stunden zu
verbringen.
Pochte ich an die Türe des alten Martin, so erschien in einer
viereckigen
Öffnung die scharfe Hakennase meines Freundes, und eine hohle Stimme
fragte:
„Hast du Tabak?“ Wenn ich hierauf das kleine mitgebrachte Päckchen an
die
Nasenlöcher des Martin hob, so roch er lange, lange daran, so etwa an
die fünf
Minuten, daß es mir vorkam,
als wollte er, wie ein Elefant, den Tabak mit der Nase durch das
viereckige
Loch ziehen. Aber bald darauf schob er den schweren Holzriegel zurück,
langte
nach dem Päckchen, ließ mich ein und schob den Riegel wieder vor. Durch
Martins
enge Kammer stolperte ich über zerbrochene Stuhlbeine und riesengroße,
knorrige
Kartoffeln zur zweiten Türe hinaus, durch die ich in den Friedhof trat.
Ich
zündete mir
eine Zigarette an, um die Heuschrecken und Wespen zu vertreiben, und
wandelte
stundenlang zwischen den Gräbern, las die verschiedenen Inschriften,
setzte
mich wohl auch auf einen halb in den Boden gesunkenen Stein und lebte
so einige
Stunden in längst verrauschten Zeiten mit längst vergangenen
Geschlechtern.
Unter
den neuen Grabsteinen trug einer die Inschrift:
Markus
Möllner, ums Leben gekommen am 15. Juni 1901.
Den
alten Markus hatte ich wohl gekannt. Er war oft Gast im Hause meines
Großvaters
gewesen, und der wunderlichen Geschichten, die er mir zu erzählen
pflegte,
erinnerte ich mich noch sehr wohl. Allein, ich wollte noch Näheres aus
seinem
Leben wissen, und ich beschloß, mich bei den Stadtältesten zu
erkundigen. Der
erste, den ich fragte, war natürlich Martin. Er gab aber an, von einem
Markus
Möllner keine Ahnung zu haben. Ich versprach ihm Tabak - das half.
Martin
erzählte mir
die Geschichte.
In
den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts teilte sich die
Bevölkerung meiner Vaterstadt in zwei Gruppen: Es gab nur sehr Reiche
und sehr
Arme. Man könnte ebensogut sagen: Herren und Diener. Denn die Armen
schien der
liebe Herrgott, der es allezeit mit den Reichen hält, nur zu dem Zwecke
geschaffen haben, um den Reichen das Leben zu erleichtern. Kurz, es gab
Patrizier und Plebejer. Die letzteren dienten den Vornehmen entweder
direkt als
Kutscher, Köche, Dienstboten, Lakaien oder indirekt: D. h., sie waren
Vermittler von Dienstpersonal, Zuträger, Makler, brachten Eier, Butter
und
Geflügel in die Häuser der Reichen, übernahmen Botengänge um ein warmes
Mittagessen,
buken, wuschen und lebten überhaupt von und für die Reichen. Diese
hatten
natürlich sämtliche Ehrenämter der Stadt inne.
Sie
waren Gemeinderäte, Verwalter öffentlicher Anstalten, Waisenhausväter
und
Schulinspektoren. Sie trugen stets feierliche schwarze Kleider,
blitzblanke
Zylinder, glänzende Stiefel, hatten runde Bäuchlein unter buntgeblümten
Westen
und goldene Uhrkettlein darüber, und ihre Brust zierten bei feierlichen
Anlässen verschiedene hohe Auszeichnungen. Ihre Söhne schickten sie in
der
Regel ins Gymnasium. Wenn diese sich mit knapper Not durch den mit
Gleichungen
vierten Grades und unregelmäßigen Verben vollbesäten Weg zum
Ausgangstor der
Maturitätsprüfung durchgeschlagen hatten, so bekamen sie entweder
irgendeine
staatliche oder private Beamtenstelle oder reisten in die Hauptstadt,
um nach
vollendeten Universitäts-studien als Ärzte, Advokaten, Gymnasiallehrer
usw. in
ihre Heimat zurückzukehren.
Freilich
kam es auch hie und da vor, daß einer oder der zweite von ihnen so ganz
aus der
Art geschlagen war, daß er in die Heimat zurückzukehren vergaß und in
des
lieben Herrgotts wunderschöner Welt irgendwo spurlos verschwand. Doch
das war
recht selten der Fall, und in ewig-gleichem Geleise schlich das Leben
in meiner
Vaterstadt seinen Schneckengang weiter.
Da
war aber einer und just der Sohn des Herrn Bürgermeisters, der sich das
Ungeheuerliche vermaß, sein Heimatstädtchen aus der behaglichen
Dahinduselei zu
rütteln und die braven Gemüter seiner ehrenhaften Mitbürger in eine
nervöse
Spannung zu bringen.
Der
junge Markus war schon auf dem Gymnasium ein Exemplar gewesen. Er
konnte den
Mädeln den Kopf verdrehen, hatte bunte Abenteuer, stritt sich mit
seinen
Lehrern herum, und - was das allerschlimmste war und den Herrn
Bürgermeister
und dessen vollbusige Gemahlin in Angst und Schrecken versetzte: Markus
machte
Verse.
Nichts
konnte ihn davon abbringen: weder Strafen, noch Prügel, noch Drohungen,
daß man
ihn aus dem Hause schicken würde, konnten fruchten. Markus machte
Verse.
Er
haßte das Gymnasium, er haßte die Gesetze, er haßte die ganze
kleinstädtische,
enge Welt, in der er verurteilt war zu leben. Er atmete daher auf, als
er mit
Weh und Ach die Matura bestanden hatte und nun frei seine Schwingen
entfalten
konnte. Er rollte schließlich, mit allerlei notwendigen und unnützen
Dingen
vollbepackt, von väterlichen Mahnungen begleitet und mütterlichen
Tränen
benetzt, dem Ziel seiner Sehnsucht,
der Hauptstadt, zu. Dort inskribierte er Jus - er war Student.
Aber
Gesetze und Pandekten - das war es gerade nicht, was dem jungen Markus
behagen
konnte. Er schwänzte die Vorlesungen, kümmerte sich nicht im geringsten
um die
Studien, lebte in Saus und Braus, trank und spielte und verlor
Unsummen. Wenn
ihn der Herr Papa, „der Alte“, wie ihn Markus nannte, in seinen nicht
allzu
häufigen und langen, aber sehr inhaltsreichen Briefen ermahnte, doch
einmal zur Prüfung
zu steigen, so antwortete Markus, er sei schon längst vorbereitet, die
Prüfung
wäre ein Kinderspiel, aber daran, daß er sie noch immer nicht hinter
sich habe,
sei niemand anderer Schuld als eben der Herr Papa. Es gehe nämlich,
schrieb
Markus, auf der Universität alles nach dem Alphabet, und da er
Zwerdling heiße
und also als der letzte im Kataloge stehe, vor ihm aber nicht weniger
als
neuntausend, sage neuntausend
Hörer seien, so müsse er eben warten. Der gute Bürgermeister war sein
Leben
lang Kaufmann gewesen und hatte von Universität und Studieren nur einen
sehr
blauen Dunst. Fragte er aber einen Gymnasiallehrer, ob sich es wirklich
so auf
den Hochschulen verhalte, so zwinkerte dieser mit den Augen, dachte
sich, dem
jungen, reichen Manne wären wohl ein paar lustige Jährchen zu gönnen,
und
behauptete, es könne wohl möglich sein, daß eine neue Studienordnung
den
Zutritt der Hörer zu den Prüfungen nach dem Alphabet geordnet verlange.
Der
Herr Bürgermeister beruhigte sich und schickte seinem Sohn mit
biedermännischer
Pünktlichkeit jeden Ersten die verlangte Summe. Als aber aus der
Hauptstadt
etliche Male Mahnungen auf größere Summen gekommen waren, da schnürte
der Herr
Bürgermeister seinen Ranzen, vergaß auch den großen Regenschirm nicht
mit dem Griff
aus echtem Elfenbein und fuhr nach Wien.
Er
traf seinen Sohn zu Hause in der Gesellschaft von Freunden und
Freundinnen, bei
einem überaus geräuschvollen Gelage. Seinen Herrn Papa hatte nun der
Markus am
wenigsten erwartet. Es mußte rasch eine Ausrede gefunden werden. Ein
bemoostes
Studentenhaupt wurde als ein Herr Professor vorgestellt, der just heute
seinen Geburtstag
feire, und zwar im Hause seines geliebtesten Schülers. Das wäre nun so ziemlich
gegangen, allein der Herr Bürgermeister fragte sich mit Recht, was denn
wohl
die Frauenzimmer beim Geburtstage des Herrn Professor zu machen hätten,
überlegte bloß einen Augenblick, bat den Herrn Sohn ins Vorzimmer und
versetzte
ihm dort zwei schallende Ohrfeigen, darob sich die Tafelrunde entsetzte
und,
ein ähnliches Schicksal befürchtend, mitsamt dem Herrn Professor eilig
das Feld
räumte. Aber mit den Ohrfeigen war die Geschichte noch lange nicht zu
Ende. Es
gab noch einen großen Krach, Herr Zwerdling senior gab sein
bürgermeisterliches
Ehrenwort, von seinem Einzigen nichts mehr wissen zu wollen, setzte
sich auf
die Eisenbahn und fuhr nach Hause. Weder das Zureden seiner Freunde
noch die
Tränen der Frau Bürgermeisterin wollten helfen. Markus aber war
verschollen.
Jahre
waren vergangen. Längst ruhte der Bürgermeister mit seiner Ehegattin in
der
kühlen Erde. Ihr Haus hatte ein biederer Fleischer erworben, vor dessen
Ladentüre rote Lampen brannten und die saftigen Fleischstücke in der
Auslage
grell beleuchteten. Ein neuer Geist war ins Städtchen gekommen. Es war
der
Geist der Demokratie und der Elektrizität, Fabriken schossen wie über
Nacht aus
dem Boden, Fremde
kamen und gingen, ein prachtvolles Hotel wurde gebaut, ein
Bürgermeister von
ganz anderem Schlage, als es der gottselige Herr Zwerdling gewesen,
thronte auf
dem Kurulensessel im Rathause. Da kam eines Tages der Markus heim. Er
trug
einen wilden grauen Bart und einen Schlapphut, eine Künstlerkrawatte
und einen
langen Rock und zerrissene Schuhe. Er begab sich zum Besitzer des
Hauses, das einstmals
seinen Eltern gehört hatte. Was zwischen den beiden gesprochen worden,
hat
keiner je erfahren. Aber noch am selben Tage bezog Markus ein kleines
Erkerstübchen im Hause des Fleischers, kaufte sich einen blitzblanken,
wenn
auch ganz unmodernen Zylinder, einen schwarzen Schlußrock und
ebensolche
Stiefel. Hierauf machte er Visiten bei den Reichen der Stadt. Überall
mußte er
erzählen. Markus erzählte. Aber schlau wußte er seine interessante
Erzählung
immer mit einer Bitte abzuschließen, die man ihm gewähren mußte. Immer
aber bat
er um Kleinigkeiten: ein Rasiermesser, eine Krawatte, eine Busennadel.
Das
bekam er und noch obendrein mehr. Er aß nämlich täglich irgendwo zu
Mittag. Die
Leute, die den alten Bürgermeister noch wohl gekannt hatten, mochten
sich wohl
eine Ehre daraus machen, den jungen Zwerdling zu Gaste zu haben. Die
Vermögenden nahmen sich gerne
seiner an. Aber mit der Zeit wurde aus dem Gaste ein Hausgerät. Markus
war ein
besserer Dienstbote, der alle Aufträge zur größten Zufriedenheit der
Auftraggeber ausführte.
Marcellus
besaß eine große Geschicklichkeit in häuslichen Verrichtungen. Er
konnte das
Unmöglichste möglich machen. Er konnte zerbrochene Öllampen tadellos
reparieren,
Strickleitern drehen, kunstvolle Mäusefallen herrichten, Rattengift
zubereiten,
konnte Messer haarscharf schleifen und Mauerlöcher zukleben. Aber er
wußte noch
viel, viel mehr. Kinder liebte er besonders, und für sie hatte er die
schönsten
Geschichten bereit. Kleine Erlebnisse wußte er phantastisch
aufzuputzen, bengalisches
Feuerwerk stellte er selber her, er schnitzte Puppenspiele und führte
kleine
Dramen auf. Aber schon seine Persönlichkeit allein bot den Kindern
einen
prächtigen Unterhaltungsstoff. Er ging gebückt, hatte scharf
geschnittene Züge,
wässerige, blaue, kleine Äuglein, eine stark gebogene Hakennase, einen
kahlen
Schädel, auf dem der unvermeidliche Zylinder feierlich glänzte, um
seine
wankenden Knie
schlotterten die langen Schöße des Schlußrocks, die gelben Hosen
steckten in
spiegelblank geputzten Stiefeln, die linke Hand saß stets im
kanariengelben
Lederhandschuh, den Marcellus nur zur Arbeit mit einer vornehmen Geste
abstreifte. Wie gesagt: Marcellus konnte alles. Brauchte man irgend
etwas im
Haushalte – Marcellus brachte es. Allerdings, oft kam es vor, daß ein
notwendiges Werkzeug, ein Beil oder eine Säge, in einem Hause abhanden
gekommen
waren. Das hatte nun der alte Marcellus irgendwohin, wo es benötigt
wurde, gebracht.
So tauschte er die Güter der verschiedenen Häuser, und gar oft bemerkte
ein
Bürger zu seinem größten Erstaunen einen ihm gehörigen Gegenstand bei
seinem
ahnungslosen Nachbar. Aber den alten Marcellus ließ man gerne gewähren.
Er war
ein nützliches Haustier und eine „ehrliche Haut“.
Ja,
ehrlich war Marcellus vor allem. Vielleicht auch ein bißchen zu
ehrlich.
Geradezu wunderbar war die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war.
Aus dem
jugendlichen Stürmer und geschworenen Feind aller menschlichen Gesetze
war ein
trockener Pedant geworden, ein starrer „Moralist“, steif gepreßt in die
Zwangsjacke der Bürgerlichkeit, ein wandelnder Sittenkodex. Unendlich
stolz auf
seine patrizischen Vorfahren, hielt er es doch gar nicht unter seiner
Würde,
anderen zu dienen.
Er war auch mehr ein Schutzgeist der Häuser, in denen er einging, als
ein
Diener. Ja, er vollführte die Aufträge mit einer Würde, als erweise er
eine
herablassende Gefälligkeit, nahm kleine Geschenke entgegen mit dem
Gesichtsausdruck
einer orientalischen Majestät, der die Untertanen den Ehrensold
überreichen.
Von Dank war nie die Rede, man mußte belohnt genug sein, wenn er
überhaupt
geruhte, das Geschenkte anzunehmen.
Mit
der Zeit war es so in seinem Kopfe etwas wunderlich geworden. Er
glaubte fest
daran, alleiniger Besitzer des Hauses zu sein, in dem er nur gelitten
war, und
oft ließ er durchblicken, daß der biedere Fleischer es nur seiner, des
Marcellus, Güte zu verdanken hatte, wenn er überhaupt noch im Hause
saß. Das
Haus - ja, das war sein Allerheiligstes. Das böse Gewissen, seine
Eltern
vielleicht zu früh in den Tod getrieben zu haben, die bittere Reue über
ein
verfehltes Leben hätten ihn in den rasenden
Wahnsinn getrieben, wenn ihm seine Phantasie nicht vorgegaukelt hätte,
daß er
im Grunde doch ein wohlanständiger Bürger geworden sei im Sinne seiner
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