D e r t
a p f e re C
a s s i a n
P e r s o n e n
M
a r t i n
S
o p h i e
C
a s s i a n
D i e n e r
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M a r t i
n.
Das
ist
kaum möglich . . . Wahrhaftig, es ist ein
ganz bescheidenes Wirtshaus, aus dem die Pastete kommt, und
der Koch ist aus dem Städtchen wohl nie herausgekommen . .
.
nicht wahr, Sophie?
S
o p h i
e.
Du irrst, Martin. Da ich doch schon zu Hause
war, bin ich gleich über den Markt gelaufen, in den Gasthof
zum wallfahrenden Kamel - dort haben sie jetzt einen Koch,
den der Großherzog von Parma zum Land hinausgejagt hat,
weil er so gut kochte, daß die Prinzessin ihn durchaus
heiraten
wollte.
C
a s s i a
n. Es
lebe
der Großherzog, die Prinzessin und das
wallfahrende Kamel . . . und Sie, mein Fräulein! Sie
trinken.
C a s s i a n.
Köstlich! . . . Ich
habe
nicht gedacht, daß die
Keller hier mit so trefflichem Weine versorgt seien.
M
a r t i n. Daran ist
in der
Stadt kein Mangel. Dabei sind
sie so wohlfeil als irgendwo. Die Flasche dreizehn Groschen -
nicht wahr, Sophie?
S
o p h i e. Nein,
Martin. Dies ist der beste Wein, den sie im
wallfahrenden Kamel haben. Die Flasche kostet einen Dukaten.
M
a r t i n. Teufel!
Haben sie dir's auf dein Gesicht hin ge-
liehen?
S
o p h i e. Nein.
Ich ließ das goldene Armband zum Pfand,
das du mir neulich schenktest . . . Sollt' ich nicht, weil
wir
doch
so vornehmen Besuch haben . . .?
C
a s s i
a n. Mein Durst ist gut, der
Wein ist besser - aber
Ihre Freundlichkeiten, Fräulein, ist besser als Durst und
Wein.
Erlauben Sie, daß ich Ihnen die Hand küsse, Fräulein.
S
o p h i
e.
Nennen Sie mich doch nicht "Fräulein" - ich
müßte mich schämen. Meine Mutter ist eine arme Witfrau,
und mein Vater war zu seinen Lebzeiten ein bürgerlicher
Schmied.
C
a s s i a n. Das mögen Sie
einem einreden, der weniger
von der Welt und von den Weibern verteht . . . Ihr Vater
war kein Schmied.
S
o p h i e. Ich
versichere Sie, Herr Offizier . . . meine Mutter
ist eine ehrsame Frau.
C
a s s i a n. Wir
wollen nicht daran zweifeln, Fräulein, daß
Ihre Mutter nach ihrem besten Wissen tugendhaft gewesen;
aber schwören will ich, daß sie sich, während sie Euch
unter dem
Herzen trug, an der heidnischen Göttin Venus selbst
verschaut hat,
die ihr wohl im Traum erschienen sein mag. Solches
widerfährt
den ehrbarsten Frauen; ich selber war zu dem Traum einer
vornehmen
Dame geladen, der ein Mohrenfürst erschien und die ein
kohlrabenschwarzes Mägdelein auf die Welt
brachte! Glocken.
M
a r t i
n.
ungeduldig.
Den Nachtisch! Die Stunde drängt! . . .
Wie? nichts mehr da? Ei, Sophie, so hast du trotz aller Sorgsamkeit
doch etwas vergessen!
S
o p h í
e.
O nein! Sie
bringt einen Aufsatz mit Früchten
C
a s s i a
n.
Herrlich! . . . Sie duften so frisch, als als wären sie
eben vom Baume gepflückt.
M
a r t i
n.
Wie kommst du zu so prächtigen Früchten? . . .
Wie kommen so herrliche Früchte in diese Stadt?
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