Das Buch
der
Dreizehn Erzählungen
Ernst
Schur
_________________
Der
Hüter des Schatzes
unter dem breiten Dache
Über
dem graubraunen Holz
des Hauses, das am Walde liegt, breiten sich die schwanken Zweige, sie
beschatten es sorgsam. Es sieht von fern aus wie ein locker gebundener
Strauß,
mit zartem Grau, dunklem Grün, und in hellstem Weiß strahlend. Der
Abendwind
steigt, er surrt durch das Rohr. Wenn du eintreten willst, mußt du dich
deiner
Fußbekleidung entledigen.
Du
steigst die schmale,
leichte Stiege hinan, die unter deinen sanften Tritten knarrt und
gelangst in
ein Gemach. Die Papierwände läßt du rings herum fallen. Nur die eine
feste
Holzwand im Hintergrund bleibt stehen. Dort befindet sich eine Nische.
Ein Bild
hängt dort, auf schwere Seide gemalt. Als einziger Schmuck für die
Wand.
Darunter
steht ein
Basttisch. Eine alte Bronzevase steht auf ihm. Darin hängen ein paar
Blütenzweige, wenige, lose, ungeordnet. Ihre leichten Spitzen fallen
über den
Rand des Gefäßes und des kleinen Tisches.
In
der anderen Ecke siehst
du ein geflochtenes Rohrschränkchen, hinter seinen durchbrochenen
Wänden
gewahrst du Lackdosen. Thongefäße, Masken. Seltene Stücke. Von
Vorfahren teils
verfertigt, teils gesammelt.
oben
|