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Märchen der
Völker
Stefan
Mart
Das
ist Erfolg!
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Zweite
Seite -
Wolkenkratzer-Hypnose
Modernes atlantisches Märchen
Schnell
drehte Frank die Zeitungen um, die so wenig Herzensbildung verrieten.
Doch auf der anderen Seite stand in fettgedruckter Schrift: "Guten Tag!
Ich habe meine erste Million zusammen! Sam Brankwyn." - "Florian, das
muß ein Original sein, der seinen Freunden durch eine Annonce so etwas
mitteilt; auf alle Fälle hat dieser Mann Humor, und ein humorvoller
Mensch hat auch ein gutes Herz! Wir wollen uns auf die Beine machen und
diesen Mister Sam Brankwyn aufsuchen". Mit neuer Hoffnung ging es
weiter. Bevor Frank und Florian in das Innere der Riesenstadt Chicago
einmarschierten, begegnete ihnen ein wohlgenährter Mann, der aber in
seiner Kleidung zerrissen und zerlumpt aussah. Dieser dicke Tramp hielt
Frank seinen Hut unter die Nase, um ihn anzubetteln. Oh, Ironie des
Schicksals! Frank kehrt seine sämtlichen Taschen nach außen; so stand
er da und lachte und Florian begleitete sein Lachen mit einem lauten
Bellen. Mit einem verschmitzten Grinsen kehrte sich der Dicke ab: "Good
bye! Good luck, my little boy!" sagte er noch und wackelte davon. -
"Florian, dieser Tramp hat weltmännische Manieren; der muß bessere Tage
gesehen haben und sein Leibesumfang verrät, daß er ein Feinschmecker
ist!" Aber der Anblick solch behaglicher Körperfülle war Florian nicht
gut bekommen; er knurrte; sein Magen krampfte sich zusammen. Doch
der würzige Bratenduft, der jetzt aus dem Grillroom eines großen
Hotelhauses emporstieg und sich in ihre Nasen kräuselte, bekam den
beiden noch weniger. Nun wagten sie auch nicht mehr, nach rechts oder
links zu blicken; denn sie mußten die schönsten Auslagen passieren. -
An der Ecke einer großen Straßenkreuzung sah Frank in einem eleganten
Auto einen selbstzufriedenen Herrn in weichen Polster sitzen, der
behaglich eine Zigarre rauchte. - "Mister Sam Brankwyn!" entfuhr es
Frank, "Florian, der sieht gerade so aus, als ob er es wäre!" In diesem
Moment nahm der Verkehrspoliceman den Arm hoch, verdeckte Frank die
Augen und nahm ihm die Aussicht. Jetzt hieß es also warten. Florian
setzte sich und Frank schaute aufwärts zu den hohen Häusern, die bis in
den Himmel zu ragen schienen. Die Wolkenkratzerhypnose wirkte auf
seinen leeren Magen. Er fühlte sich kaum beschwerter als eine Libelle -
leicht ging es empor. Seine Fassadenkletterkunst überschritt alle
Grenzen des Wahrscheinlichen. Schon war er über die Wolken hinaus, und
die Sterne, die am Tage unsichtbar waren, wurden hier oben deutlich
erkennbar. Sie kamen freundlich auf Frank zu, faßten ihn unter und
zogen mit ihm höher und höher in den Kosmos. - "Wo wohnt Mister Sam
Brankwyn in Chicago?" fragte Frank einen umfangreichen Stern mit einer
Bauchbinde, der sich besonders um ihn bemühte. - "In der
Klepprit-Street, rechts an der Planke auf einer Scheunenkarre!" - "Das
kann nicht stimmen, er ist ein Millionär!" - Kaum hatte Frank
widersprochen, als er auch schon wieder unten hinter dem
Verkehrspoliceman stand, der gerade die Passage frei gab. Aber Frank
kehrte um und sagte zu seinem Gefährten Florian: "Wir wollen nach der
Klepprit-Street und Mister Sam Brankwyn besuchen. Vielleicht weiß er
Rat; er ist ein reicher Mann und hat sicher Essen und Trinken im
Überfluß!"
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