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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Deutscher Barock
Kaspar
Stieler
Werke im Original
Aus
Geharnischter Venus:
Ein
jeder/was ihm gefället
Der
Filidor
Die
Liebe schleifft …
Wer
küßt die greisens Haare?
Der
Haß küsset ja nicht
Kaspar
Stieler
geb.
2.8.1632 Erfurt
gest.
24.6.1707 Erfurt
Biographie
Kaspar
Stieler, Sohn einer wohlhabenden Apothekerfamilie, erhielt von 1648 bis
1650 eine standesgemäße akademische Ausbildung an den Universitäten in
Leipzig, Erfurt, Magdeburg und Gießen, bis er hier wegen eines Duells
der Universität verwiesen wurde. Er setzte nach einer Zeit als
Hauslehrer seine Studien der Medizin,Theologie, Rhetorik und später vor
allem der Rechte in Königsberg fort (von 1653 bis 1655).
Danach,
in der Zeit von 1655-57, nahm er als »Auditeur«, einer Art
Militärrichter, am schwedisch-brandenburgischen Krieg um Ostpreußen
teil. Im Verlauf einer ausgedehnten Bildungsreise (1658-61) nach
Holland, Frankreich, Italien und die Schweiz begab sich Kaspar Stieler
noch einmal, nämlich in Frankreich, in Kriegsdienste.
Nach
einem letzten kurzen Jurastudium in Jena erhielt er 1662 eine Stelle
als Sekretär am Hof des Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt in Thüringen
und machte mit seiner Heirat im nächsten Jahr deutlich, dass er nunmehr
sesshaft zu werden gedenke. Weitere Posten als Sekretär bekleidete er
in der Folge in Eisenach, Jena, Weimar und Holstein-Wiesenburg, einer
Enklave bei Dessau, bis er 1689 den Hofdienst aufgab und sich als
Privatgelehrter in Erfurt niederließ. 1705 wurde ihm der Adel verliehen.
Als
»Der Spate« war Stieler Mitglied der »Fruchtbringenden Gesellschaft«.
Er verfasste neben einigen Festspielen Briefsteller (Teutsche
Sekretariat-Kunst, 1673; Der Allzeitfertige Sekretarius, 1679), das
erste große deutsche Wörterbuch (Der teutschen Sprache Stammbaum und
Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz, 1691) und begründete vor allem
mit diesen und anderen (juristischen, journalistischen)
Nachschlagwerken seinen zeitgenössischen Ruhm.
Am
bekanntesten ist Stieler jedoch heute als Verfasser einer bedeutenden
Sammlung weltlicher Lieder, Die Geharnschte Venus, die er 1660 unter
dem Pseudonym Filidor der Dorfferer herausgab. Dass sich hinter diesem
Pseudonym Kaspar Stieler verbarg, wurde allerdings erst 1897 entdeckt.
Diese Liedersammlung gehört zu den originellsten Liederbüchern des
17.Jahrhunderts, ohne sich jedoch den verschiedenen Traditionen der
Liebesdichtung zu verschließen. Im Gegenteil, die römische
Liebesdichtung, Martin Opitz, Paul Fleming und Simon Dach, der
manierierte Stil Philipp von Zesens und des Nürnberger Dichterkreises
(Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj) haben hier ebenso ihre Spuren
hinterlassen wie die Drastik und Sensualität der Studentenlyrik und die
Schlichtheit des Gesellschaftsliedes. Thematisch handelt es sich auch
bei dieser Sammlung um Motive des Petrarkismus: Frauenpreis,
Beschreibung der körperlichen Schönheit, Liebesklage, Todeswille,
Schwanken zwischen irdischer Leidenschaft und himmlischer Verklärung
bei Betonung des Leidens, die damit der Idee des Minnesang recht nahe
kommt.
Textgrundlage
oben
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407: Still-Life
with Musical Instruments, Pieter Claesz,
1623, gemeinfrei
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