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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Renaissance
Sebastian
Brant (latinisiert: Titio)
geb.
1457 Straßburg
gest.
10.5.1521 Straßburg
Werke
im Original
Das Narrenschiff
Von
gyttikeit
*****
Biographie
Brant,
Sohn des Ratsherrn und Gastwirts Diebolt Brant d.J., studierte seit
Herbst 1475 klassische Sprachen und Rechtswissenschaft an der
Universität Basel und lehrte kanonisches und ziviles Recht, seit 1484
auch Poesie. 1489 wurde er zum Dr. utriusque juris promoviert, war 1492
Dekan der Juristischen Fakultät, 1496 Prof. des römischen und
kanonischen Rechts. 1500 kehrte Brant als Rechtskonsulent nach
Straßburg zurück und wirkte von 1503 bis zu seinem Tod als
Stadtschreiber (Kanzler) für seine Vaterstadt. Kaiser Maximilian
ernannte ihn zum kaiserlichen Rat und zum Beisitzer des Hofgerichts in
Speyer.
Brants
schriftstellerisches Werk umfasst juristische,
historisch-geographische, satirisch-didaktische Schriften, lateinische
Dichtung, Editionen und Übersetzungen antiker Autoren; als Berater
(Corrector) der Basler Drucker war er an zahlreichen in Basel
gedruckten Büchern beteiligt. Als juristischer Schriftsteller und
Editor propagierte und popularisierte Brant das römische Recht, von dem
er sich eine Erneuerung und Besserung des Rechtszustandes im Reich
erhoffte. Als Straßburger Stadtschreiber verfasste er eine Reihe von
historisch-geographischen Werken; seine an antiken Vorbildern
orientierten lateinischen Gedichte gab er 1494 und 1498 heraus. Sein
Weg zum volkssprachlichen Dichter begann mit Übersetzungen lateinischer
Dichtungen und moraldidaktischer Werke aus antik-mittelalterlicher
Tradition; als Publizist wirkte Brant zwischen 1488 und 1504 vor allem
durch das illustrierte Flugblatt.
Mit
seinem bekanntesten Werk, der didaktischen Moralsatire Das Narrenschiff
(Erstdruck Basel 1494), brachte Brant das Krisenbewusstsein der
vorreformatorischen Zeit mit einprägsamen deutschen Versen zum Ausdruck
und schuf auf der Grundlage spätmittelalterlicher Traditionen einen
"Bestseller". In über hundert Verskapiteln beschrieb er satirisch
ebensoviele Narrentypen als Verkörperungen sozialer und moralischer
Normabweichungen. Dabei wird der Narr nicht mehr einfach als
Außenseiter gesehen, sondern als Prototyp des Zeitgenossen, der von der
"wissheyt" abgewichen ist und dem ein Spiegel vorgehalten werden muss.
Kritisiert wird nicht die närrische Existenz an sich, sondern das
Verbleiben darin trotz Warnung und besserer Einsicht; der Narr erhält
die Rolle einer Instanz, mit der soziale Realitäten erst kritisch
erkannt werden können. Als Ganzes erscheint das Narrenschiff als aus
bürgerlich-patriotischer Tugendperspektive angelegter
"Weisheitsspiegel". Jedem Kapitel ist ein Holzschnitt vorangestellt,
etwa drei Viertel dieser lllustrationen stammen von Albrecht Dürer; die
enge Verbindung von Text und Bild dürfte wesentlich zum Erfolg des
Buches beigetragen haben.
Textgrundlage
Biografie
oben
__________________________
Logo
406: "Christus
am See Tiberias", um 1560,
Jacpo Tinteretto, gemeinfrei
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